"The Big Bronski Christmas Show" ⋆ Critical Minds Magazin

„THE BIG BRONSKI CHRISTMAS SHOW“
– das ist ein in Glitzer, Weihnachtsdeko und Eggnog getränkter – Vorweihnachts-Liederabend
im Sinne der großen TV-Shows der 60er Jahre.

Dean Martin, Frank Sinatra & Co lassen grüßen. HO HO HO!

Das beliebte Progressiv-Boulevardtheater Bronski & Grünberg am Wiener Alsergrund feierte am Donnerstag (12.12.) – ganz im Sinne ihrer Vorgänger – dem einstigen International Theater – eine „Christmas Carol-Show“ im Stil der großen 1960er TV-Shows. Und das mit einem kleinen Augenzwinkern und ganz viel Glamour. Showmasterin Julia Edtmeier wechselte ihre atemberaubend schönen Vintagekleider dabei ebenso souverän wie Christian Frank seine Klaviernotenblätter.

Showmaster Jakob Semotan sah ohnehin aus, als wäre er einer Las Vegas „Rat Pack“-Show entsprungen. Die Showgäste des Abends: echte Superstars. Angefangen von Drew Sarich als swingender Elvis (schmaaacht!) über den singenden Norwegerjungen Kyrre Kvam (schmaaacht!) bis hin zum steppenden Fred Astaire, äh…Peter Lesiak (schmaaacht!).

Die Ladies des Abends – Florian Carove als Barbara Streisand natürlich inklusive – nicht minder verführerisch. Claudia Waldherr haut sich dabei so amüsant-liebestoll ins Zeug, dass selbst Christian Franks Piano dabei ins Schwitzen kommt (er natürlich bleibt wie immer cool).

Für Lachtränen sorgten auch die Geschwister Caroline und Eva Maria Frank, die neben ihren perfekt geträllerten X-Mas-Songs auch noch mit Leichtigkeit eine mit einem Diamantring versehene Himbeerbowlenschale leeren.

Florian Carove & Karoline Kucera stehlen sich als Barbara Streisand und Judy Garland abwechselnd die Show.

Ein weiteres Highlight sind Julia Edtmeier und Peter Lesiak in einer grandiosen „Fred Astaire-Ginger Rogers“-Stepp-Parodie. Dem typischen Wiener Grant wird hier mit so viel Gute-Laune-Klischees Einhalt geboten, dass man schon wieder meckern möchte, wo denn der Alltagsgrant hinverflogen ist.

Die Rat Pack-Nummer kickt voll in the head, bei Tania Golden regnet es Lachkrämpfe im Publikum. Was will man mehr?

Selbst wenn man möchte: man kann sich der Eggnog-getränkten Vorweihnachtsfreude hier kaum entziehen. Der Fuß wippt ganz wie von selbst mit, die Finger schnippen im Takt und der Mund performt plötzlich „sing-a-long“ Töne. Und das ganz ohne peinlicher Verlegenheit.

„Ladies and gentlemen, the Bronskis really have the best showtime on stage now!“

Ach ja, an diesem Abend wird natürlich nur feinstes American English gesprochen. Man will ja authentisch bleiben. Sogar die US-nikotingetränkten TV-Werbepausen passen da perfekt ins Konzept.

Ja, das ist Weihnachts-Kitsch vom Allerallerallerfeinsten! Nämlich auch für den größten mit Weihnachten auf Kriegsfuß befindlichen Grinch. Und doch auch so wichtig bei all dem turbulenten Vorweihnachtswahnsinn.

Julia Edtmeier und Jakob Semotan wie auch die Stargäste singen und spielen sich so souverän durch die glitzernde 60er-Show, dass man gar nicht recht glauben kann, dass die Akteure nicht mehr als 2 Wochen Probenzeit zur Verfügung hatten. Da sieht man wieder: Profi bleibt Profi.

Mit von der Partie sind an diesem Abend:

Kyrre Kvam, Caroline Frank, Drew Sarich, Christian Frank, Peter Lesiak, Julia Edtmeier, Claudia Waldherr, Florian Carove, Jakob Semotan, Karoline Kucera, Tania Golden, Anja Struc, Eva Maria Frank

Das „Winter-Wonderland“- Bühnenbild stammt von der superkreativen Kaja Dymnicki und macht so richtig Laune, die eigene Bude ebenfalls in eine „Marshmallow World“ zu verwandeln.

Christian Frank brilliert (mit Brillantine im Haar) so und so immer am Klavier und sieht einfach umwerfend gut aus. Wie macht der das nur?

Die entzückende Ruth Brauer-Kvam hat (als Regisseuse) so gut gearbeitet, dass das Publikum nicht nur nach einer Zugabe lechzt.

Standing Ovations & kaum enden wollender Applaus!

+++ VERDIENT +++

Vorstellungen gibt’s allerdings leider nur vier (am 12./14./15./19. Dez only).
Bei dem Staraufgebot auch kein Wunder, die Show ist bis auf den allerletzten Sitzplatz ausverkauft.

Für das phänomenale Titelfoto ist übrigens wieder mal die super-douper-tolle Philine Hofmann verantwortlich. Dank auch an den ORF für die Screenshots aus dem Studio 2 Bericht, ohne denen dieser Artikel nur halb so bunt & interessant wäre.